Swinx im Gespräch mit Cindy Schmid
(Vorhang)
C.S.: Wer oder was ist „swinx“?
swinx: Ich bin dein Kern – dieses kleine harte Ding in deiner Mitte. Der Keim.
C.S.: Ein bischen sehr poetisch was? Mich würde es auch ohne dich geben, was man von dir nicht behaupten kann.
swinx: Osmotische Kirsche!
C.S.: Vielleicht sollten wir aufhören uns zu beleidigen, und dieses Gespräch wie Erwachsene führen?
swinx: (lacht) Wie Erwachsene! Gut!
C.S.: Du bevorzugst die Collage, als für dich optimale künstlerische Ausdrucksform. Warum?
swinx: Die Collage erlaubt mir, mit der „Möglichkeit“ an sich zu spielen, die erst durch den Zufall konkretisiert wird. Ich behalte selbstbestimmt alle Fäden in meiner Hand und lenke den vom Zufall gezogenen Streitwagen durch meine Phantasie, sammele Teile und setze sie zusammen, bis ein für mich stimmiges Ganzes entsteht. Die Arbeit an der Collage schärft meinen Geist, indem ich viele Wege parallel laufe, zur Kreuzung zurückgehe und eine Entscheidung treffe. Das Unmögliche und Absurde möglich machen…der Realität Geburtshilfe leisten…
C.S.: Stopp! Das wird mir jetzt zu abstrakt!
swinx: Wenn es nach mir geht, können, wir diese Fragerei auch lassen – das ist eher DEIN Ding. Ich bin fürs zweckbefreite MACHEN. Warum mußt du nur immer einen Grund suchen, um etwas zu tun?
C.S.: Der Mensch strebt nach Höherentwicklung, das heißt, ich muss mein Tun hinterfragen, um es zu optimieren.
swinx: Albern!
C.S.: Klar findest du das albern – Du bist schließlich Egoistin, fragst gar nicht danach, ob das was du tust, einen Zweck erfüllt. Im Gegensatz zu dir, befinde ich mich wie ein Krake in meinem kleinen Privatuniversum und versuche, alles Fassbare auch zu fassen; Wertigkeiten aufzustellen, weil ich bemerke, dass ich eben nicht ALLES erfassen kann; abzuwägen…Gestärkt und verletzt durch meine Erfahrungen bin ich irrlichternd auf der Suche nach den richtigen Entscheidungen. Ja.
swinx: Kann ich „dich“ an dieser Stelle stoppen? Ich brauche eine Pause.
(Pause)
C.S.: Bist du noch da?
swinx: Ich bin immer da. Frei! – niemandem Rechenschaft schuldig, frei von jedweder Ratio. Im Gegensatz zu dir kann ich einfach „ich“ sein – also „du, ohne den Rest“.
C.S.: Und nochmal: Ohne mich, gibt es dich nicht. Du zerrst von meiner Existenz, meinem Leben, meinen Erlebnissen und Gefühlen. Wonach strebst du?
swinx: Ich strebe nicht.
Lass mich nur sein.
Lass mich bebildern.
Lass mich spielen.
Lass mich Visionen erfahrbar machen.
Lass mich Töne und Bilder spucken.
Lass mich die Welt erbrechen.
Lass mich dich reinigen.
C.S.: Schön, dass du da bist.
swinx: dito
(küsst sich)
(Vorhang)
Anmerkungen
Beitragsbild: swinx „Nachtmahr“ (2014, Mixed Media, Öl, Acryl, Pigmente, Papier auf Holz, 72×126 cm)
Über swinx
geb. 1976 in Rostock, lebt in Greifswald
arbeitet seit 2004 als Künstlerin, freie Grafikerin und Illustratorin
Projekte und Ausstellungen
2010 Ausstellung „Traumwerk“, Ausstellung, „Kunsthaus Bilderbühne“, Wismar
2011 „who I am“, Ausstellung 2011, Falladahaus, Greifswald
2011 – 2012 „p365“, Projekt, Greifswald
2012 „Absurdistan“, Ausstellung, Kloster Malchow
2013 „ars dilettanti“, Gruppenausstellung, Augsburg
Sept. 2013 „all you can eat“, Einzelausstellung, Amtsgericht Greifswald
Links
www.swinxgrafix.de