thesen&ersatzteile

Vom 28.05 – 12.06.14 zeigte Martin Holz mit „thesen&ersatzteile“ eine die Ausstellungsfläche des Literaturzentrums überformende Installation, die einen Raum im Raum konstruierte. Dieser Körper aus Papier und „anderem Zeug“ zeigte seine Gliedmaßen aus Grafiken, Collagen und „kritischen Geräten“ in „natürlich schlechter & schlimmer Beleuchtung“. Ergänzt wurde die Ansammlung durch die Collage „conquering mind“ von Claudia Pomowski, gemeinschaftlich verbaut mit den anderen Arbeiten.

Ausstellungsansichten

Hauptansicht ‘thesen&ersatzteile’

Hauptansicht ‘thesen&ersatzteile’

Hauptansicht ‘thesen&ersatzteile’

Hauptansicht ‘thesen&ersatzteile’

Die Arbeiten korrespondierten mit dem offenen Typosskript „THESEN ZUR SACHE DES BARBAREN“ und Texten von Thomas Böhme aus den 90er Jahren. Darüber hinaus wurde die Greifswalder Underground- und Kulturgeschichte aus den 90er Jahren reflektiert – die Entstehung des Koeppen- und Falladahauses durch die damalige Besetzungsszene – dem, wie Holz es bezeichnete – „Kommando Zonic“.

die neue lockerung_w

Damit referierte Holz auf einen wesentlichen Akteur der Greifswalder Kunst- und Kulturszene – Alexander Pehlemann, Herausgeber der Zeitschrift „Zonic„. Als einen „ZONIC“ bezeichnete Holz in seinem „illegalen Flugblatt“, dass er während der Vernissage und darüber hinaus in der Stadt verteilte jeden Einzelnen, der sich der offiziellen Kultur widersetzt und im Vakuum der Strukturen selbst zum Eroberer wird. „Die neue Lockerung“ – so der Titel des Papiers – mag einmal als Hommage an „Pehle den Eroberer“ verstanden sein, bildet dabei aber auch die Konjunktion der beiden konzeptuellen Linien, wo doch dieser Ausruf an Pehlemann’s Dada-Aktionen aus den 90er Jahren erinnert, die Holz performativ und gestalterisch aufzugreifen scheint, indem Raum und Ort transformiert werden. Der zur Eröffnung gelesene Text kann hier nachgehört werden. Konstatiert wird, dass diese Zeiten vorüber sind. „Wie ein Raumschiff“, so eine Besucherin, „erscheint mir Ihre Auseinandersetzung. Gelandet zur falschen und zur rechten Zeit. Vielen Dank für die Erfrischung“.

Weitere Ansichten

Barbarentechnik, Papiergemetzel und Malerei durften indessen „zertrampelt“ werden. Denn Bestandteile der Ausstellung, so das Konzept, konnten von Besuchern benutzt und weiter entwickelt werden. Dieses Konzept wurde bereits mit der Eröffnung noch einmal unterstrichen. Zum Auftakt führte der Künstler seine „conquering places“ hindurch begleitende Performance-Serie „flanzenstrategie“ im Rekurs auf flanzendörfer weiter:

Begleitet wurde die Ausstellung von verschiedenen Lesungen und zwei Vorträgen.

Anmerkungen
Titelbild: Ausstellungsansicht ‘thesen&ersatzteile’

Material
die neue lockerung‚; der Mitschnitt der performativen Lesung.

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